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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 369

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Reden. 369 dann das Band aller menschlichen Vereinigung nicht heilig, soll uns das große Mittel aller menschlichen Bildung nicht unaussprechlich wichtig seyn? Kön- nen wir der Welt nützlicher werden, als wenn wir durch unsre Redlichkeit Treue und (glauben beför- dern, als wenn wir durch unsre Aufrichtigkeit allen Erklärungen und Zusagen Ansehen verschaffen, als wenn wir männlich und fest über die Sicherheit aller Vertrage wachen, auf welchen die Ordnung und das Wohl der menschlichen Gesellschaft ruht? Sind wir nicht noch nberdieß unter einander Glieder, wie der Apostel sagt; sollen wir nicht einen Körper aus- machen, den Ein Geist und Sinn beherrscht, wo alle Theile in der genauesten Uebereinstimmung ste- hen, wo alle es redlich meinen, und einander un- terstützen sollen? Es giebt- hier keinen Ausweg, m. Br.; wollen wir uns nicht selbst entehren, und alles Vertrauen verlieren; wollen wir uns nicht vor Gott und Menschen der schwersten Verantwortung aussetzen, und treulose Verrather an allem werden, was der Menschheit wichtig und heilig ist; so dür-- fen wir das Vermögen zu sprechen nie anders ge- brauchen, als zur Beförderung der Wahrheit. — Und mithin auch der Besserung. Einen Hähern Zweck, als Besserung, als Verbreitung wahrer Tu- gend und Frömmigkeit, kennt die Liebe nicht, m. Br. Wer Gott liebt, muß das Gute befördern, wie Gott, muß dafür sorgen, daß der Wille Gottes auf Erden geschehe wie im Himmel, muß die Gebote Gottes nicht nur selbst halten, sondern auch alles um sich her zum Gehorsam gegen dieselben ermuntern. Und liebet ihr-die Menschen, muß euch dann nicht alles daran liegen, sie von der Sünde zu befreien, die der Leute Verderben ist, sie zur Tugend zu leiten, in der die höchste Würde unsers Wesens besteht, sie mit wahrer Frömmigkeit zu erfüllen, die die Ver- heißung dieses und des zukünftigen Lebens hat? Dann ist aber auf einmal entschieden, wie ihr spre- chen, wie ihr das große Geschenk der Rede anwen- den sollet. Als ein Mittel der Besserung, der äch- testen, erhabensten Bildung sollet ihr dasselbe ge- 1l A a

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. V

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Vorrede. -T nachsichtsvolles Urtheil erwerben werden. Die Nothwendigkeit, sich ausi einen Umfang von höchstens 24 Bogen zu beschranken, erzeugte eine sehr schwer zu besiegende Schwierigkeit, diese nämlich, kurze, und dennoch ein für sich bestehendes Ganzes ausmachende Stücke aufzu- finden, und zwar solche, zu deren Verstehen nur ein sehr geringes Maaß von historischen und wissenschaftlichen Kenntnissen erfordert würde. Zugleich mußte sich der Sammler das unum- stößliche Gesetz vorschreiben, nichts aufzuneh- men, was nur im geringsten der Sittlichkeit nachtheilig werden, oder der jugendlichen Phan- tasie eine gefährliche Nahrung geben könnte, und doch auch dafür sorgen, daß die jungen Leser durch den Reitz des Inhalts eben so sehr, als durch den der Darstellung angezogen wer- den möchten. Wer dieß alles erwägt, wird dem Herausgeber keinen Vorwurf darüber ma- chen, daß er aus diesem und jenem klassischen Schriftsteller nichts mitgetheilt, dagegen von manchen andern, die den übergangenen vielleicht um etwas nachstehen, mehr als ein Stück auf- genommen habe. Eben so wird mancher eine

3. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 1

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Erster Abschnitt. Natur- und Lander-Beschreibung. I. Der Fang der Waltrosse, Wallfische, Seebä- ren und Seeottern im nördlichenweltmeere, Stile Gewerbe der Russen auf dem nördlichen Ozean sind von großer Wichtigkeit, weil ihr Nutzen sich über das ganze Reich verbreitet, und weil der Ver- brauch der Produkte, die hier gewonnen werden, allgemein ist. Die arktischen Gewässer nähren be- kanntlich die großen schwimmenden Säugthiere: Wallftsche, Narwal, Pott fische, Wall- rosse, Delphine u. a. m., auf deren Fang mehrere europäische Nationen Schiffe ausschicken. Hier im äußersten Norden werden auch die zahllo- sen Schaaren von Stockfischen, Heringen und an- dern kleinern Fischarten erzeugt, die ganzen Län- dern zur Nahrung dienen, und deren Fang mehr als eine Nation bereichert hat. So vorlheilhaft aber die Fischerei auf diesen Meeren ist, so viele Be- schwerlichkeiten und Gefahren sind auch mit dersel- den verknüpft, da die Menschen hier njcht nur mit der Starke und List der Thiere, auf deren Fang sie ausgehen, sondern auch mit den Schrecknissen des rauhesten Himmelsstrichs, und mit ungeheuren Eis- massen zu kämpfen haben. Da die großen Seethiere im weißen Meere nur fetten angetroffen werden, und 1l A

4. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 2

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
2 Erster Abschiritt. die Küsten des nördlichen Ozeans, wegen der Un- wirthbarkeit dieser öden Gegenden, fast gänzlich menschenleer sind; so betreiben die Einwohner der Stadthalterschaften Archangel und Olonez ihren Fang vorzüglich auf Spitzbergen und Nowaja Sem- lia; diese Inseln verdienen daher, als der vorzüg- lichste Schauplatz der nördlichen Fischerei, eine kur- Karakteristick, die zugleich die folgenden Nachrichten verständlicher machen wird. Beide Inseln sind völlig unbewohnt. Wenn auch der Zufall jemals einige Unglückliche nach die- sen Eilanden verschlug, so wurden sie wahrscheinlich Lurch die Härte des Klima's, gegen welches sie sich nicht zu schützen wußten, bald aufgerieben. Einige holländische und englische Seefahrer, die in den er- sten Zeiten der Schiffahrt, auf dem nördlichen Welt- meere^ auf diesen Inseln überwinterten, kamen größtentheils um, oder standen wenigstens sehr viel Elend aus. Doch ist der Aufenthalt daselbst nur denjenigen Seeleuten gefährlich, welche an ein weit gelinderes Klima gewöhnt sind, und nicht durch Kleidung, Nahrung und Bewegung dem Scharbock zu widerstehen wissen, der durch das trage einge- schloßne Leben in langen Wintern so leicht erzeugt wird. Die russischen Seefahrer von Archangel und ' Mesen, welche jährlich sowohl Nowaja Semlia, als Spitzbergen besuchen, wissen dem rauhen Himmels- striche besser Trotz zu bieten. Man hat unter ihnen häufig Beispiele eines sehr langen Aufenthalts in den Polarländern; ein Seemann aus Mesen, Fedor Rachmannin, überwinterte sechs und zwanzig mal auf Nowaja Semlia, welches er auch zwei mal bloß im Sommer besuchte, lebte sechs Winker auf Spitz- bergen, und befuhr fünf Jahre hindurch aus dem Iemsei die sibirischen Küsten. — Die strenge Kalte, welche hier den größten Theil des Jahres herrscht, ist bei Nordwinden am empfindlichsten ; Süd - und Westwinde bringen Schnee und Negen. Ungefähr drei Monate hindurch währt auf Spitzbergen und auf dem nördlichen Nowaja Semlia eine ununter- brochene Nacht. Den Holländern, welche im Jahre

5. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 4

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
4 Erster Abschnitt. Herrn, öder Rheder, gemiethet, der sie nicht nur mit den nöthigen Fahrzeugen, Geräthschaften und Lebensmitteln ausrüstet, sondern ihnen auch entwe- der einen Theil am Fange, oder einen verabredeten Lohn zrrgesteht. Dieser letztere betragt jedoch selten mehr als fünf bis zehn Rubel für einen Sommer; ein unbedeutender Preis, wenn man die Mühselig- keiten und Gefahren bedenkt, die mit diesem Gewer- be verknüpft sind. Mit Proviant versehen sich die Wallroßfänger gewöhnlich auf ein Jahr, weil sie oft auf ihren Fahrten zu überwintern gezwungen sind. Jedes Fahrzeug hat einen Ofen zum Brodbacken und Kochen, wozu man das nöthige Holz mit sich nimmt. Das einzige Getränk, mit welchem sie sich versorgen, »st Wasser, woraus sie, wenn sie ans Land kommen, Quas bereiten. — Die Zeit der Abfahrt ist unbe- stimmt; einige gehen zu Anfange des Sommers, wenn das weiße Meer vom Eise frei wird , andere erst im Herbste in die See, vorzüglich, wenn sie auf der Fahrt überwintern wollen. Die größte Gefahr, der sie auf dem Meere ausgesetzt sind, ist die, wenn sie von den umhertreibenden Eismassen eingeschlos- sen werden; in diesem Falle zerbricht das Eis durch seinen Druck die Seiten des Fahrzeuges, und die Wallroßfanger haben alsdann nur die schreckliche Wahl, entweder auf der Stelle in den Wellen be- graben zu werden, oder sich auf den Eisschollen um- hertreiben zu lassen, bis Frost und Hunger ihrem Leiden ein Ende machen. Indessen ist es doch zu- weilen, wiewohl sehr selten, der Fall, daß soléis Verunglückte auf ihren Eisschollen lebendig^ ans Land gebracht werden. Sobald die Wallroßfanger glücklich an dem Orte ihrer Bestimmung angekom- men sind, führen sie ihre Fahrzeuge in sichere An- kerplätze, wo sie gewöhnlich schon kleine Hütten vor- finden, die frühere Seefahrer hier erbauet haben, und alsdann gehen sie in den kleinen Böten, deren jedes Fahrzeug eins oder rwei mit sich führt, auf den Fang aus. Dieß geschieht gemeiniglich an dem ersten schönen Tage, weil alsdann die Wallrosse gern auf dem Lande oder Eise auszuruhen pflegen; doch

6. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 8

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
s Erster Abschnitt. figuren u. dergl. nach der Sauberkeit der Arbeit und der Weiße des Zahns mehr oder weniger im Preise stehen. D e Dichtigkeit dieser Zähne macht sie so schwer, daß zuweilen fünf der größten Hauer über ein Pud wiegen; sie sind so weiß wie Elfenbein, vor welchem sie noch den Vorzug haben, daß sie fester find, und im Gebrauche nicht so bald gelb werden. Ein Pud der größten Wallroßzähne gilt zur Stelle zwanzig bis dreißig Rubel. Zu eben dieser Klasse gehört in mehr als einer Hinsicht der Wallfisch. An den Küsten von Kamt- schatka ist dieses große Seethier so häufig, daß man es beim Ablaufen des Wassers oft schlafend am Meerufer gewahr wird, und daß es die Fische bis in die Häfen verfolgt. Nicht selten werden hier die Wallfische auch todt ans Land geworfen, welches die Kamtschadalen für einen sehr glücklichen Zufall hal- ten, da der Fang derselben mit großer Gefahr und vielen Beschwerlichkeiten verknüpft ist. An der süd- lichsten Spitze von Kamtschatka fahren die Einwoh- ner mit Baidaren oder kleinen Kähnen in das Meer, suchen die schlafenden Wallfische auf, die sie mit vergifteten Pfeilen verwunden, und überlassen es ihrem guten Glück, ob das Thier, hiedurch getöd- tet, und an ihre Ufer geworfen wird. In den nörd- lichen Gegenden dieser Halbinsel fängt man die Wall- fische in großen Netzen, die aus dicken gehärteten Riemen von Wallroßhäuten gemacht, und gegen die die Mündung der Meerbusen mit schweren Steinen ins Wasser gesenkt werden. Wenn das Thier sich hierein verwickelt, so kostet ihm das Bestreben, sich loszureißen, gewöhnlich das Leben, und alsdann wird es von den Fängern unter vielen religiösen und abentheuerlichen Zeremonien nach dem Ufer bog- firt und geschlachtet. Unter allen Völkerschaften dieser Gegenden aber, läßt sich keine den Wallfisch- fang so angelegen seyn, als die Tschuktschen und die Art ihres Fanges kommt der europäischen am näch- ten. Sie rudern nähmlich in sehr großen Baida- r>en, acht bis zehn Manu stark, m öte Seez wenn

7. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 16

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
i6 Erster Abschñi-. fchen, einigem Seekraut, und auch in Fleische Es ist kein Zweifel, daß diese nützlichen Thiere, wenn man die Kosten daran wenden wollte, nach Ruß- land überbracht, und hier zahm gemacht werden könnten, da sie sich eben so gern in Landseen, Flüs- sen und! Teichen als im Meer aufzuhalten pflegen.— Den Sitten nach ist keins unter allen hier genann- ten Thieren so kurzweilig und angenehm als dieses, wegen seines Fells so sehr gesuchte Geschöpf. Sie liegen am liebsten Familienweise beisammen. Das Männchen liebkoset dem Weibchen mit seinen Vor- dertatzen, deren es sich ans eine künstliche Weise zu allerlei Verrichtungen bedient, und das Weibchen spielt mit seinen Jungen und weiset die Liebkosungen des Vaters mit verstellter Sprödigkeit von sich. Ihre Liebe für ihre Jungen ist so groß, daß sie nicht nur das Aeußerste zur Rettung derselben un- ternehmen, sondern sich auch über den Verlust der- selben nicht selten zu Tode gramen. Auf der Flucht nehmen sie ihre Säuglinge ins Maul, und treiben die Erwachsenen vor sich her. Wenn sie das Glück haben ihren Verfolgern zu entgehen, so verspotten sie diese, sobald sie in der See sind. Bald stellen sie sich senkrecht ins Wasser und Hüpfen mit den Wellen, halten auch wohl eine Vordertatze über die Augen, als ob sie jemand unter der Sonne scharf ansehen wollten; bald legen sie sich auf den Rücken und schaben sich mit den Vorderfüßen den Bauch; bald werfen sie ihre Jungen ins Wasser, und fan- gen sie wieder. Wenn eine Seeotter eingeholt wird, und keine Rettung mehr sieht, jo blast und zischt sie wie eine erbitterte Katze; erhalt sie einen Scblag, so macht sie sich sogleich zum Sterben bereit; sie legt sich nämlich auf die Seite, zieht die Hinterfüße an sich, und bedeckt mit den Vordertatzen die Augen. Die Kurilen gehen im Frühjahr in ledernen Kähnen oder Bardaren zehn und mehr Werste weit auf den Fang dieses Thiers in die See. Wenn sie eine See- otter ereilen, so schießen sie sogleich Pfeile auf die- selbe ab, und da das Thier, des Athemholens we- gen, nicht lange unter dem Wasser bleiben kann, so

8. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 18

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
is Erster Abschnitt. sich sogar über den Kanal, der die beiden ersten ku- rilischen Inseln trennt. — Unter allen genannten Thieren des östlichen Weltmeers ist keines wichtiger für den Handel, als die Seeotter, deren schönes Fell überall gesucht und in China sehr theuer bezahlt wird. Storch. kl. Die Hunde auf Kamtschatka. Eine Thiergattung, die zwar in allen Landern zu den Hausthieren gehört, aber nur in Rußland auf eine höchst sonderbare Art zum Nutzen und zur Bequemlichkeit der Menschen angewendet wird, sind die Hunde, von denen man fast bei allen Nomaden zahlreiche Heerden findet, und die besonders bei den Kamtschadalen, Ostjaken, östlichen Samojeden, Tungusen und bei einigen Stammen der Manschu- ren als Zug vie h gebraucht werden; eine Bestim- mung, die sie sogar unter den Russen in der Ir- kutskischen Stadthalterschaft haben, wo sie in eini- gen Gegenden die Stelle der Postpferde vertreten. Nirgends aber ist die Zucht dieser Thiere so wichtig und nothwendig, als in Kamtschatka, wo sie die einzige Gattung von zahmen einheimischen Thieren ausmachen, und wo inan ihrer eben so wenig ent- behren kann, als in andern Landern des Hornviehs, oder der Pferde. Die Kamtschatkischen Hunde sind in der Größe und Gestalt nur wenig von den großen russischen Bauerhunden verschieden; aber ihre Sit- ten haben sie durch die Art ihrer Erziehung, Nah- rung und Behandlung fast gänzlich geändert. Sie werdeir für die besten und dauerhaftesten Läufer un- ter allen sibirischen Hunden gehalten, und ihr Feuer ist so groß, daß sie sich oft im Ziehen die Glieder verrenken., und daß ihre Haare sich von der'hefti- gen Anstrengung, durch welche das Blut in die äußern Theile getrieben wird, röthlich färben. Sie besitzen so viel Kräfte, daß vier derselben, die man

9. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 20

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
20 Erster Abschnitt. kannte Gegenstände in Schrecken gesetzt sind. Nach dieser kurzen Probe werden sie abermals in ihrem finstern Kerker gesperrt, und diese Uebung wird so lange wiederholt, bis sie des Ziehens gewohnt und ihrem Führer folgsam geworden sind. Von diesem Augenblick an beginnt ihr härtestes Schicksal, das nur durch die kurze Erholung gemildert wird, die ihnen der Sommer gewahrt. Da sie in dieser Jah- reszeit von keinem Nutzen sind, so bekümmert sich auch niemand um sie, sondern sie genießen einer völligen Freiheit, welche sie vorzüglich zur Stillung ihres Hungers benutzen. Ihre einzige Nahrung be- steht in Fischen, denen sie diese ganze Zeit über an den Flüssen auflauern, und die sie mit vieler Be- hendigkeit und List zu fangen wissen. Wenn sie ei- nen Ueberfluß an denselben haben, fressen sie, gleich den Bären, nur die Köpfe, und lassen den Ueberrest liegen. Doch diese Ruhe dauert nur bis in den Oktober, da jeder Eigenthümer seine Hunde ver- sammelt, und in der Nahe seiner Wohnung anbin- det, wo sie zuerst weidlich hungern müssen, um sich ihres überflüssigen Fetts zu entladen, und dadurch zum Laufen behender zu werden. Sobald der erste Schnee fallt, geht ihre Plagezeit an, und dann hört man Tag und Nacht ihr schreckliches Geheul, wo- durch sie gleichsam ihr hartes Schicksal zu beklagen scheinen. Bei dem schweren Loos, das diese Thiere den Winter hindurch zu tragen haben, besteht ihre Kost'nur aus gesäuerten, oder in Faulniß überge- gangenen und getrockneten Fischen, und doch wer- den ihnen erstere als die bessere Speise nur zur Er- quickung und Stärkung gereicht, weil man bemerkt hat, daß sie weichlich werden und leichter ermüden, wenn sie diese Delikatesse kurz vor dem Antritt einer Reife erhalten. Ihr gewöhnlichstes Futter sind ver- schimmelte und an der Luft getrocknete Fische, ein Schmaus, bei welchem sie sich selten anders als mit blutendem Maul sättigen können, weil Gräten und Zähne den größten Theil desselben ausmachen. Für diese Harte aber rächen sie sich auch durch ihre er- staunliche Gefräßigkeit, die keinen Gegenstand ver-

10. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 22

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Erster Abschnitt* 22 guten Willen nützlich werden können. Außer deü Vortheil, daß man mit diesen leichten Geschöpfen in den unwegsamsten Gebirgen und über den tiefsten Schnee fortkommen kann, sind sie auch treffliche Wegweiser, die Ln der größten Dunkelheit und beim fürchterlichsten Schneegestöber das Ziel der Fahrt zre finden wissen. Wird der Sturm so heftig, daß man liegen bleiben muß, wie dies nicht selten geschieht, so legen sich die Hunde neben ihren Herrn, und er- halten durch ihre natürliche Warme sein Leben. Auch geben sie die sicherste Anzeige von bevorstehenden Stürmen, indem sie Höhlen in den Schnee graben, und sich darin zu verbergen suchen. Durch diese und Diele andre gute Eigenschaften ersetzen die kamtschat- kischen Hunde bei wertem den Nachtheil, den ihre Unarten stiften, und welche Ursache sonst, als die hartherzige Tyrannei der Menschen tragt die Schuld dieser Entartung? Sv groß ihre Tuche seyn mag, so kommt sie doch dem kalten Eigennutz und der Un- dankbarkeit noch nicht gleich, die diese herabgewür- digten und zur härtesten Knechtschaft gemißbrauch- ten Thiere von den Menschen erdulden. Kaum hat der kamtschatkische Hund durch das Uebermaß seiner Physischen Leiden das frühe Alter erreicht, so for- dert ihm sein unerbittlicher Herr das letzte ab, was er noch herzugeben vermag — seine Haut; und eben der hart behandelte Sklave, der seinem Tyrannen wahrend eines kurzen und mühseligen Lebens so oft feine thierische Wärme mitgetheilt hatte, leistet ihm seinen Dienst auch nach dem Tode auf eine ähnlich« Weise. Storch. Iii. Peru! Von E. A. W. von Zimmeemann. Wenn Hoffnung nach höherem Genuß die Seele hebt, dann muß den Reifenden der Hinblick auf Peru üut neuen Kräften beleben. Selbst nachdem
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